Hierarchie vs. Agile Organisation

Stabile Hierarchie versus regelmäßige und Aufgaben-abhängie Neuvernetzung

Die Vernetzung von Produkten und Prozessen sowie die Verbindung von physischer und virtueller Welt machen den Kern der Digitalisierung aus. Das technische Fundament besteht in der Umwandlung analoger in digitale Daten, die von zahlreichen Akteuren in vernetzten Systemen genutzt und verbreitet werden können.

Das erhöht die Komplexität exponentiell – spätestens seit der Pandemie weiß jeder, was exponentiell bedeutet.

Eine Vertikale Hierarchie mit auf lange Zeit festgelegten Command Lines und Strukturen kann mit steigender Komplexität nicht mithalten. Neue Denkansätze sind gefragt. Wie so häufig kann uns die Natur helfen.

Schon länger hat eine Sparte der Ingenieurwissenschaften – die Bionik – erkannt, dass es sich lohnt Erfindungen der Natur zu entschlüsseln und in innovative Technik umzusetzen. Schmutzabweisende Oberflächen oder Winglets in der Luftfahrt sind Beispiele dafür.

Auch im Management bzw. in der Organisationslehre kann man sich einiges abschauen: z.B. wie unser Gehirn organsiert.

Unser Gehirn ist nicht hierarchisch organisiert, etwa nach Otto Waalkes Prinzip: Großhirn an Kleinhirn, Großhirn an Faust. Ballen!

Unsere unterschiedlichen Hirnregionen haben sich entsprechend dem Bedarf während der Evolution zu autarken „Kompetenzzentren“ weiterentwickelt. Diese sind nicht hierarchisch organisiert, sondern vernetzen sich dynamisch untereinander je nach Aufgabenstellung und Trainingszustand. Auch sind die Arbeitsmuskeln keine reinen Befehlsempfänger, sondern über mehrere Ebenen dynamisch mit Hirnarealen und Reflexzentren vernetzt. Alle Stakeholder des Systems Mensch sind mehrfach vernetzt, gehen intensivere Verbindungen ein, konsultieren sich und treffen nach vorgegebenen Kriterien bewertete Entscheidungen. Selbst die Kriterien sind sehr dynamisch festgelegt und andern sich im Laufe des Lebens abhängig von Reife, Training und Rahmenbedingungen.

Wäre das Gehirn hierarchisch – bürokratisch organsiert, wäre der Mensch vermutlich schon lange ausgestorben.


Effizient organisierte Hierarchien haben Vorteile in stabilen Systemen versagen aber in einem volatilen und disruptiven Umfeld voller Unsicherheiten schnell (VUCA Welt), da Entscheidungen zu lange dauern, oder gar nicht getroffen werden (siehe Blogbeitrag)


Entscheidungsgeschwindigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg

(siehe Chaos Report Decision Latency)


Wir brauchen daher Organisationen, die schnell reagieren können, in der sich entsprechend den aktuell anstehenden Aufgaben handlungsfähige Netzwerke bilden. Diese Selbstorganisation definiert zuständige Adler (A) entsprechend den priorisierten Aufgaben, daraus ergibt sich ein Netzwerk an Mitverantwortlichen (R), informationelle Abhängigkeiten werden entsprechend der vorhandenen Fähigkeiten modelliert (C, I). Dieses Netzwerk wächst durch Delegation von Zuständigkeiten an weitere Adler usw.

Das Großhirn stellt Infrastruktur zur Verfügung. Leitungsbahnen, Kommunikationsmethoden etc.

Nun haben wir in Deutschland nach wie vor eine überwiegend hierarchisch organsierte Form von Industrie und Gesellschaft. Einen Knopfdruck zum Umschalten auf Agile Organisation gibt es nicht, aber es gibt Wege. (Siehe Agile Transformation)

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